Tipps zur Hundehaltung bei einer Allergie und der richtige Umgang mit Hundehaarallergenen
Menschen, die eine Hundehaarallergie haben, brauchen nicht darauf verzichten, die Zuneigung und Geselligkeit eines Vierbeiners zu genießen. Schließlich ist der Hund der beste Freund des Menschen und trägt für viele wesentlich zur Lebensfreude bei. Wer den Wunsch nach einem Hund hat, sollte jedoch in seinem Lebensbereich einige Anpassungen vornehmen und so die Allergiebelastung deutlich senken. Dann ist in vielen Fällen eine Hundehaltung auch für Allergiker möglich.
Die richtige Hunderasse, um die Allergiebelastung für Hundehaarallergiker zu senken
Bei der Allergiker Hundehaltung ist die Auswahl der Hunderasse ist sehr wichtig. Schon alleine hierdurch lassen sich viele Probleme im Zusammenleben von Allergiker und Hund vermeiden. Hunde, die gar nicht oder nur wenig haaren, lösen auch weniger Allergien aus. Dabei spielt die Länge des Fells nicht unbedingt eine Rolle. Auch Rassen mit kurzem Fell können beträchtlich haaren. Besonders in der Zeit des Fellwechsels landen jede Menge Hundehaare in der Wohnung und sorgen schnell für tränende Augen und Schlimmeres.
Neben Nackthunden sind Wasserhunde wie der American oder Irish WaterSpaniel, Pudel und Pudelmischlinge, verschiedene Terrierrassen und Malteser für Allergiker gut geeignet. Einige Züchter haben sich auch auf das Züchten von Hunden für Allergiker spezialisiert. Durch Kreuzungen zwischen Golden Retriever und Labrador mit Pudeln konnten mit den Neuzüchtungen Goldendoodle und Labradoodle Erfolge erzielt werden. Diese sind besonders für Allergiker geeignet, da ihr Fell nur wenige Haare absondert.
Maßnahmen im Wohnbereich für Hundehaarallergiker
Die Einrichtung spielt bei der Linderung von allergischen Reaktionen eine große Rolle.
Es sollten die gleichen Maßnahmen ergriffen werden, wie sie bei einer Hausstauballergie geboten wären. Die Allergene, welche die Allergiesymptome auslösen, sind am Hausstaub gebunden. Wohntextilien, wie Teppichböden, Gardinen, Kissen oder Polstermöbel binden zunächst viel Staub. Der Hausstaub wird in diesen Textilien leicht gespeichert und begünstigt dadurch die Symptome einer Hundehaarallergie.
Da man weiß, dass die Hundehaarallergie nicht von den Haaren, sondern von den an ihnen haftenden Allergenen ausgelöst wird, können Wohntextilien die Haare durch Anhaftung speichern. Die Allergene werden dann auf Hausstaubpartikel übertragen. Benutzt man die Wohntextilien z. B. das Aufziehen eines Vorhanges, wird der mit den Allergenen behaftete Hausstaub aufgewirbelt und gelangt über die Atemwege in den Körper. Hier wird dann die allergische Reaktion ausgelöst.
- Daher ist es ratsam alle Wohntextilien soweit wie möglich zu verbannen und auf Böden mit glatten geschlossenen Oberflächen auszuweichen. Ideal sind Fußböden aus Kunststoff, Holz oder Keramik.
- Mit Leder bezogene Sessel oder Sofas bieten eine Alternative zu Polstermöbeln. Moderne textile Kunststoffe weisen Staub besser ab als klassische Textilien und Gewebe.
- Achten Sie bei der Einrichtung der Zimmer darauf, dass es nicht viele kleine Nischen gibt, welche schwer zu reinigen sind. Dort lagern sich Haare und Staubteile mit Allergenen besonders gut.
- Um die Wohnung möglichst frei von Hundehaaren zu halten, werden Straßenschuhe an der Wohnungstür ausgezogen. Enthält die Kleidung Haare, sollte sie nicht im Schlafzimmer ausgezogen werden.
Daneben gibt es auch eine Reihe von technischen Möglichkeiten, allergenbelasteten Staub aus der Atemluft zu verbannen.
- Ein Luftreiniger kann Staub aus der Luft entfernen und so für Allergiker zur Linderung der Symptome beitragen. Die Raumluft wird dabei umgewälzt, gefiltert, gereinigt und damit von Allergenen befreit. Dies ist gerade im Winter ein gutes Hilfsmittel, da man wegen der geringen Außentemperaturen nicht ausreichend für frische Luft im Wohnbereich sorgen kann. Zu dieser Zeit sollte man aber mit einem gezielten Stoßlüften für frische Raumluft sorgen.
- Ebenfalls kann die Anschaffung eines Ionisators angeraten sein. Er wandelt in der Raumluft vorhandene positive Ionen in negative um. Die positiven Ionen sind die Träger der Allergene, die die Hundehaarallergie auslösen. Durch die Umpolung dieser Ionen verlieren diese ihre Eigenschaft und geben die Allergene zur Ablagerung am Boden wieder frei. Es entsteht ein Phänomen wie beim Gewitter, nachdem man auch wieder befreiter atmen kann.
- Auch im Bereich der Reinigung des Bodens sind einige Maßnahmen denkbar, die Verteilung der Hundehaarallergene in der Luft einzudämmen. Die glatten Böden sollten mindestens einmal täglich feucht gewischt werden. Der auf dem Fußboden abgelagerte Hausstaub mit den anhaftenden Hundeallergenen wird von dem feuchten Wischtuch aufgenommen. Wer auf das Staubsaugen nicht verzichten möchte, sollte auf die Verwendung eines Staubsaugers mit einem leistungsfähigen HEPA-Filter achten. Ohne diesen Filter werden die zunächst eingesaugten Staubpartikel über den Luftauslass des Staubsaugers wieder in den Wohnraum zurück geblasen und sorgen dazu noch für eine Verwirbelung in die oberen Schichten der Raumluft. Ein HEPA-Filter filtert meist über 99 % der Allergene und andere kleine Staubpartikel effizient aus. Um die volle Wirkung zu entfalten, sollten die Filter regelmäßig gewechselt werden.
- Neben dem Boden sollten natürlich auch alle anderen Flächen und Gegenstände regelmäßig gereinigt werden.
- Ein gründliche Reinigung ist Basis jeder Vorsorge für Allergiker, auf Mittel mit vielen chemischen Zusätzen sollte allerdings verzichtet werden. Dies könnte das Immunsystem weiter schwächen und die Anfälligkeit für Allergien sogar weiter erhöhen. Abgesehen davon reagieren viele Allergiker ohnehin allergisch auf manche Zusatzstoffe in Reinigungsmitteln.
- Zusätzlich kann die Anschaffung eines Luftbefeuchters die Allergieanfälligkeit reduzieren. Durch die Befeuchtung der Raumluft werden selbstverständlich die in ihr befindlichen Staubteilchen ebenfalls befeuchtet. Sie werden dadurch schwerer und sinken wieder in Richtung Fußboden, von wo sie mit dem feuchten Wischtuch oder mit dem Staubsauger aufgenommen werden können.
Hundepflege als wichtigster Teil der Hundehaltung für Allergiker
-
- Das Auslösen von Allergiesymptomen kann auch durch eine gründliche und häufige Fellpflege verhindert werden. Dazu sollten im Haushalt lebenden Hunde möglichst häufig gewaschen und gekämmt werden. Dabei kann auch ein feuchter Waschlappen schnell locker sitzende Haare und allergenbehafteten Speichel entfernen. Auch wenn die Hunderasse, die man sich ausgesucht hat, für sein wenig haarendes Fell bekannt ist, verliert der Hund dennoch Haare.
- Mittels Bürsten und Striegeln – am besten mit Atemschutz und im Freien – können lose oder gelockerte Haare entfernt werden. Das Baden des Hundes mit einem geeigneten Shampoo zur Fellwäsche verhindert, dass die durch die Zunge auf die Haare applizierten Allergene eine hohe Konzentration bilden können.
- So lieb der Hund auch ist, bei einem Allergiker gehört er sicherlich nicht ins Bett. Idealerweise sollte das Schlafzimmer sogar komplett hundefrei gehalten werden.
Die Bettwäsche enthält neben den Milben, oft auch schon genügend Hundeallergene, die man selbst eingeschleppt hat oder eigenständig über die Raumluft ins Schlafzimmer gelangt sind. Als Bettzeug eignen sich waschbare Decken und Kissen mit Polyesterfüllung, die häufig gewaschen werden. - Auch das Hundebett und Hundedecken sollten regelmäßig gereinigt und gewaschen werden, um Allergene zu entfernen.
- Idealerweise sollten Hunde auch nicht aufs Sofa, durch eine leicht zu reinigende Hundedecke kann ihr Hund aber trotzdem dort Platz nehmen.
- Gehen Sie mit Ihrem Hund so oft wie möglich ins Freie. Die frische Luft tut dem Tier genauso gut wie Ihnen. Machen Sie Wurf- und Suchspiele, schärfen sie seine Aufmerksamkeit und seinen Gehorsam. Schmusen jedoch sollte auf ein Minimum beschränkt sein. Natürlich will ein Hund gelobt und gekrault werden. Danach aber sollten Sie sich stets die Hände mit einer desinfizierenden Seife waschen.
- Auch sollte man den Hund, wenn möglich, längere Zeit aus dem Wohnbereich fernhalten. Dies ist gerade bei den allergiefreundlichen Rassen nur schwer möglich. Als gesellige Familienhunde quittieren sie die Trennung von ihrem Rudel mit lautem Bellen und einem herzzerreißendem Jaulen. Einige Hunde fühlen sich aber im Freien wohl. Wenn Sie die Möglichkeit haben, wäre eine Hundehütte die beste Unterkunft für das Tier und Ihr Wohlbefinden.
Für den Notfall sollte jeder Allergiker vorbereitet sein
Haben Sie stets Ihre Notfallmedikamente am Mann, auch wenn Sie unsere anderen Ratschläge zur Hundehaltung für Allergiker befolgen. Antihistaminika sind in der Regel am wirksamsten. Notieren Sie am besten in einem Tagebuch, in welchen Situationen es zu einem Allergieschub kommt. Vielleicht können Sie dahinter ein Muster erkennen und die auslösende Situation ändern.